Was ist ein „Astrodicticum Simplex“?
16.01.08
Das Astrodicticum Simplex ist ein altes astronomisches Gerät das Ende des 17. Jahrhunderts von Erhard Weigel in Jena (D) erfunden wurde. Es handelt sich dabei um einen Sternweiser: das war ein Himmelsglobus, bei dem es möglich war, einen kleinen Zeiger auf einen bestimmten Stern zu richten; gleichzeitig zeigte ein großer Zeiger die Position des Sterns am Himmel an. Damit war es für Ungeübte leichter, bestimmte Objekte aufzufinden. Ein „echtes“ Astrodicticum Simplex hat bis heute nicht überlebt – es existieren aber alte Bilder davon. Ein Stich von J. Dürr aus dem Jahr 1661 aus Erhard Weigels „Himmelsspiegel“ zeigt dieses Gerät:
Warum habe ich dieses Blog nach diesem Gerät benannt? Zuerst fand ich hauptsächlich den Namen schön – und außergewöhnlich genug, um als Titel für mein Blog zu dienen. Nachdem ich aber ein bisschen länger darüber nachgedacht habe, meine ich mittlerweile, das es auch sonst ein recht passender Name ist. Erhard Weigel war nicht so sehr als Astronom bzw. Wissenschaftler berühmt – sondern viel mehr als Lehrender und Pädagoge. Die Studentenzahlen der Universität Jena sollen sich aufgrund seiner Vorlesungen verdoppelt haben und er hat sich mindestens genau so sehr damit beschäftigt, wie man Wissen am besten vermittelt wie er sich mit dem Wissen an sich beschäftigte. Diese Philosophie passt recht gut zu dem, was ich mit diesem Blog vorhabe: ich möchte möglichst viele Menschen von und mit Wissenschaft begeistern – denn ich denke dass das ein wesentlicher Aspekt der Wissenschaft ist der heute leider viel zu oft vernachlässigt wird. Ein Wissenschaftler sollte nicht nur Forschung betreiben sondern mindestens genau so viel Augenmerk auf die Vermittlung dieses Wissens – an Studenten, aber auch generell die Öffentlichkeit – richten. Leider haben Lehre und Öffentlichkeitsarbeit an den Universitäten heute nicht mehr wirklich den Stellenwert, den sie eigentlich haben sollten – zumindestens meiner Meinung nach.
Dieses Blog ist mein persönlicher Versuch, allen Leserinnen und Lesern zu vermitteln, warum die Wissenschaft im allgemeinen und die Astronomie im speziellen für mich so enorm faszinierend sind.